Home

30 Jahre Tschernobyl

Protokoll einer nuklearen Katastrophe (Hinweis)

1986

Montag, 28. April

20.00 ARD - Tagesschau (0:38)

Dienstag, 29. April

03.00 SFB 1 - Nachrichten (1:28)
12.25 RIAS 2 - Rundschau (1:37)
12.30 RIAS 2 - Nachrichten (1:02)
12.40 RIAS 1 - Journal (1:43)
12.45 RIAS 1 - Journal (7:00)
13.00 ARD - Tagesschau (2:24)
16.00 SFB 2 - Nachrichten (2:40)
16.30 RIAS 1 - Nachrichten (1:10)
16.35 RIAS 1 - Journal (11:10)
17.30 BBC - Nachrichten (5:48)
17.40 BBC - Berichte (10:12)
17.50 BBC - Kommentar (4:53)
18.00 SFB - Nachrichten (2:50)
19.00 ZDF - Heute (15:03)
19.35 ZDF - Sondersendung (30:39)
21.00 ARD - Monitor (34:06)
23.12 DDR 1 - Nachrichten (2:25)

Mittwoch, 30. April

00.00 SFB 2 - Nachrichten (1:31)
11.00 SFB - Nachrichten (1:45)
11.05 SFB - Presseschau (12:21)
18.00 SFB - Nachrichten (1:20)
18.15 SFB - Zur Sache (10:09)
19.00 ZDF - heute (12:52)
19.23 SFB - Abendschau (14:40)
19.40 DDR 1 - Aktuelle Kamera (8:21)
20.15 ARD - Brennpunkt (25:07)

Donnerstag, 1. Mai

13.00 SFB - Nachrichten (2:15)
14.00 RIAS 2 - Berichte (3:02)
17.35 BBC - Nachrichten (5:33)
18.00 SFB - Nachrichten (0:35)

Freitag, 2. Mai

00.30 RIAS - Aktuell (1:37)
02.30 RIAS 2 - Nachrichten (1:49)
11.00 SFB - Nachrichten (2:43)
18.30 RIAS 1 - Nachrichten (2:04)
18.35 RIAS 1 - Journal (7:29)
18.45 RIAS 2 - Journal (8:35)
19.30 DDR - Aktuelle Kamera (3:31)

Samstag, 3. Mai

01.05 ZDF - Heute (3:07)
11.00 SFB - Nachrichten (1:52)
11.05 SFB - Presseschau (3:19)
12.00 SFB - Nachrichten (1:47)
12.10 ARD - Auslandsreport (9:27) (Wiederholung ?)
13.00 ARD - Tagesschau (3:56)
13.35 DDR - Aktuelle Kamera (1:00)
22.24 ZDF - Heute (4:29)

Sonntag, 4. Mai

00.00 DDR - Aktuelle Kamera (3:49)
01.00 SFB - Nachrichten (2:17)

Auszug (HB 12):
Sonntag, 4. Mai 1986, ab 1.20
Es beginnt mit Libyen bzw. dem 16.4.86, als wir zu Viert hier sitzen und der aktuellen Berichterstattung lauschen.
Thomas ist schon am aufnehmen; ich steige ab dem 18. ein.
Es beginnt mit dem Angriff auf Libyen, und auf einmal scheinen alle Warnungen vor dem "3. Weltkrieg" Gestalt anzunehmen. Er erfolgt in zwei Schüben am frühen Morgen des 15. April. In der europäisch-westlichen Welt herrscht Aufregung. Gleichzeitig findet der 11. Parteitag der SED statt und Gorbatschow nutzt seine Anwesenheit zu Abrüstungsangeboten. Selbstverständlich ereignen sich in der Folge (bis heute) "Terrorangriffe" in vielerlei Gestalt. Gegen Ende der 1. Woche erplodiert in USA eine "Titan-Träger-Rakete" kurz nach dem Start: die Amis haben somit keine mehr; laut Spiegel haben sie nur noch einen Aufklärungssatelliten im All bzw. auf Erdumlaufbahn.
In der zweiten Woche machen sich die Staatschefs auf ihre individuellen Wege nach Tokio zum "Weltwirtschaftsgipfel" der beteiligten Nationen USA, Japan, BRD, France, Italy, GB und Kanada. 10 Tage nach Libyen (Gorbatschow ist grade wieder zuhause) schmilzt in der UdSSR in der Ukraine, about 100 km nördlich von Kiew in Tschernobyl ein Atomreaktor. Es wird vom "Super-GAU" geredet.
Eine radioaktive Wolke zieht nordwestwärts; aus Schweden und Finnland kommen Meldungen über erhöhte Werte.
Dann sind die BRD, DDR, Polen reif. Ebenso CSSR, Rumänien, Ungarn, Österreich. Inzwischen ebenfalls genannt: GB, Jugoslawien, Türkei, Griechenland und sogar Israel.
Die gesamte BRD ist mehr oder weniger radioaktiv verseucht !!!

Montag, 5. Mai

12.30 RIAS 1 - Nachrichten (3:11)
20.00 ARD - Tagesschau (6:38)
21.20 ARD - Sondersendung (8:48)

Dienstag, 6. Mai

00.30 RIAS 1 - Nachrichten (3:24)
13.30 RIAS 2 - Nachrichten (1:41)
15.50 ARD - Tagesschau (3:59)
17.30 BBC - Nachrichten (3:50)
17.40 BBC - Heute aktuell (5:06)
18.10 SFB - Sondersendung (17:13)
20.00 ARD - Tagesschau (2:33)
(20.50 ?) ZDF - Gesundheitsmagazin Praxis (8:50)
(21.00 ?) Ende (1:35)

Mittwoch, 7. Mai

Auszug (HB 12):
Seit Anfang der Woche "Entwarnung" auf allen Kanälen, ständige "Sondersendungen" wg. Tschernobyl.
'Darf ich die Wäsche hängen lassen ?'
und derartige Fragen "betroffener Bürger" mehr.
Gleichzeitig Warnungen und Berichte vor Regen, weil dadurch der "Fallout" auf die Bodenoberfläche geregnet und somit angereichert wird. Vorgestern und gestern sahs immer mehr nach Regen aus, kam aber nicht dazu.
Nach wie vor hell, warm, sonnig.
Frühling seit dem 1. Mai.
Gestern, nach einem Anruf von Thomas, "Gesundheitsmagazin Praxis" aufgenommen, die letzten 10 Min. und beschlossen: das wars erstmal.
Die cassettenmäßige Dokumentation seit dem 18.4. [Libyen] ist beendet, es ei denn, es tut sich noch was außergewöhnliches (und das will im Bezug auf diese Wochen / Tage echt mal was heißen !)

Ich habe auch bisher (8.5., 0.01) keine Nachrichten, kein Radio, kein TV, keine Zeitungen gekukt, gehört, gelesen - geschweige denn aufgenommen.
Und seit 3 Stunden blitzts und donnerts und jetzt seit 20 Min. fällt draußen der Regen monoton.

Das wars.
Der 3. Weltkrieg ist nochmal abgewehrt.
Die Folgen werden wir bis an unser Lebensende in Form radioaktiver Strahlung überall (wenn auch in jeweils immer geringer werdenden Dosen) spüren. Seit dem 26. April ist für die heute lebenden Generationen (und die in den nächsten Jahren geboren werdenen) die von Menschen hausgemachte Gefährdung u.a. seiner selbst ständiger, sekündlicher ALLTAG !
Seit dem 26.4.86 ist diese Welt gepolt.
Es gibt keine Rückzugsgebiete mehr.
Die Strahlung ist überall.
WIR haben uns eingeholt.
Und JETZT wird`s erst spannend.

Die obenstehenden Audiodateien sind Aufnahmen auf Kassettenrekorder direkt (Radio) oder per Mikro (TV) und generell sehr dumpf und (besonders bei den Mikro-Aufnahmen) mit Rauschen unterlegt.
Sie liegen hier vor als mp3 (128 Kbps, 44100 Hz, Stereo).

Die Katastrophe (oder Havarie nach Wortlaut der DDR) ereignete sich am Samstag, den 26. April.
An dem Abend machten wir unser übliches Feuer draußen und wunderten uns über sein unübliches Verhalten, als ob der Wind ständig aus den unterschiedlichsten Richtungen käme. Wir waren uns sicher, daß irgendetwas passiert sein mußte. So hatte sich das Feuer noch nie verhalten.
Deshalb achtete ich verschärft auf die Nachrichten und erst fast zwei Tage später erfolgte der erste Hinweis um 20 Uhr in der ARD - Tagesschau.

Berlin, den 18. April 2016